In Niedrigzinszeiten suchen viele Anleger nach lukrativen Anlagemöglichkeiten. Insbesondere vermögende Investoren greifen gern zu den sogenannten „Alternativen Investments“: Hedgefonds, Private Equity Anlagen oder geschlossene Fonds bieten Chancen. Im Gegenzug gibt es aber Nachteile bei Transparenz und Liquidität.
Alternative Investments gehören nicht zu den traditionelle Anlageprodukten wie Aktien, Anleihen oder Investmentfonds. Sie unterscheiden sich in mehreren Punkten: So ist der Einsatz von Hebeln, Derivaten und Kreditfinanzierungen weit verbreitet. Das bietet zwar ein überdurchschnittliches Renditepotential – aber im Gegenzug steigen auch die Anlagerisiken. Zudem sind Alternative Investments meist weniger transparent und liquide als konventionelle Wertpapiere. Bei größeren Anlagevermögen können sie wegen ihrer untypischen Risikostruktur und Renditemöglichkeiten ein zusätzlicher Baustein des Depots sein, für Kleinanleger sind sie weniger geignet. Zu den wichtigsten Feldern der alternativen Investments gehören Hedgefonds, Private Equity-Investitionen und Alternative Investmentfonds.
Hedgefonds
Das Wort Hedgefonds leitet sich ab von „to hedge“ (absichern). In der Tat gibt es einige Hedgefonds, die sehr defensiv ausgerichtet sind. Meist jedoch ist es anders: Hedgefonds sind im Gegensatz zu Aktienfonds oder Rentenfonds weitaus weniger reglementiert. Ihre Manager streben unabhängig von den Entwicklungen an den Aktien- oder Rentenmärkten konstant positive Erträge an. Sie nutzen dabei häufig Kredite, um mit Hilfe der Hebelwirkung höhere Renditen zu erwirtschaften. Typisch für Hedgefonds ist auch der Einsatz von Derivaten und Leerverkäufe, mit denen sie auf sinkende Kurse spekulieren.
Unter den Hedgefonds gibt es spezialisierte Produkte für Aktien, Renten oder Futures. Die Rendite von Hedgefonds hängt weit stärker als bei klassischen Investmentfonds von den Fähigkeiten des Managers ab. Diese können bei sinkenden Aktienmärkten positive Renditen erzielen, aber auch bei steigenden Kursen Verluste erwirtschaften. Investitionen in einzelne Hedgefonds sind in der Regel nur mit großem Kapitaleinsatz möglich. In Deutschland können Anleger Hedge-Dachfonds oder Hedgefonds-Zertifikate kaufen – oder auch ETF-Indexfonds, die die Performance von mehreren Hedgefonds abbilden.
Private Equity
Mit Venture Capital und Private Equity Capital und Venture Capital beteiligen sich Anleger auf Zeit an Unternehmen. Als Risikokapital (Venture Capital) gelten dabei Investitionen in junge Unternehmen oder Neugründungen. Die Chancen, aber auch die Risiken sind in diesem Segment am größten. Venture-Kapitalisten wie etwa der deutschstämmige Amerikaner Peter Thiel, Paypal-Gründer und Erstinvestor bei Facebook, sind berühmt geworden. Wenn Jungunternehmen den Sprung an die Börse schaffen, winken hohe Gewinne, viele Investitionen enden aber auch mit Totalverlust.
Private Equity Investitionen dagegen erfolgen in etablierte Unternehmen. Hier sind die Ergebnisse meist weniger spektakulär, aber sicherer. Privatanleger können auf unterschiedlichem Wege in Private Equity investieren. Der einfachste: der Kauf von Aktien von Private Equity-Gesellschaften. In Deutschland und international gibt es Beteiligungsgesellschaften unterschiedlicher Größe. Eine Alternative ist die Beteiligung an Private Equity-Fonds. Diese investieren als geschlossene Fonds in mehrere Unternehmen. Die Renditen von Private-Equity und Venture Capital hängen neben der Auswahl der Zielunternehmen stark vom Konjunkturverlauf ab. Im Aufschwung entwickeln sich die Investitionen meist gut, in Wirtschafts- und Finanzkrisen drohen tendenziell Verluste.
Alternative Investmentfonds
Bei Alternativen Investmentfonds, oft auch noch geschlossene Fonds genannt, beteiligen sich Investoren an einer Gesellschaft, die fest definierte Projekte finanziert. Das können Immobilien im In- und Ausland, ebenso Handelsschiffe jeder Größe, Großprojekte im Sektor der alternativen Energien oder der Infrastruktur, Wald- oder auch Flugzeug-Investments sein. Die Mindestbeteiligungssummen liegen, je nach Projekt, zwischen 5.000 und 25.000 Euro. Dazu kommt das sogenannte Agio – eine Vertriebsprämie von meist fünf Prozent.
Anleger binden sich bei geschlossenen Fonds über die gesamte Laufzeit des Projektes, die oft zwischen fünf und 15 Jahren liegt. In dieser Zeit erhalten sie Ausschüttungen. Am Ende der Laufzeit wird das Objekt in der Regel verkauft und der Erlös an die Investoren ausgeschüttet. Die Rückgabe von Anteilen an den Fondsgründer ist meist nicht möglich, es gibt allerdings einen Zweitmarkt an den Börsen Hamburg und Hannover. Früher wurden geschlossene Fonds von Besserverdienern vor allem aus Steuergründen genutzt. Nach vielen Gesetzesänderungen steht heute vor allem eine stetige Rendite im Fokus. Damit diese stimmt, sollten die Fondskosten gering und die Einnahmen gut kalkulierbar sein. Modethemen wie z.B. Filmfonds um die Jahrtausendwende und Schiffsfonds in den Jahren danach haben Anleger viel Geld gekostet.