Donald Trumps Kurs in der Außenpolitik und in Handelsfragen birgt enorme Gefahren für die Weltkonjunktur und die Aktienmärkte.
Investoren sind mit einem nur schwer kalkulierbaren Risiko konfrontiert: Donald Trump. Der US-Präsident stellt Handelsvereinbarungen in Frage, rügt öffentlich einzelne Unternehmen wie jüngst Amazon und agiert in der Außenpolitik wenig diplomatisch. Stattdessen gibt er den starken Mann, der schnell komplexe Probleme lösen könne. Dass er dabei immer wieder Verbündete vor den Kopf stößt, stört ihn nicht.
Die Kurse einzelner Aktien, aber auch die Märkte insgesamt reagieren sensibel auf den wenig sensiblen Mann im Weißen Haus. Der Kurs von Amazon etwa korrigierte deutlich, nachdem Trump dem Online-Händler vorgeworfen hatte, zu wenig Steuern zu bezahlen. Seine vergangene Woche ausgesprochene Drohung Richtung Moskau – „Mach dich bereit, Russland“ – drückte zunächst weltweit auf die Notierungen. Die Relativierung der Ankündigung eines Militärschlags in Syrien ebenfalls über Twitter nur einen Tag darauf ließ die Kurse wieder steigen.
Mafia-Boss
An seinem Verhalten wird massive Kritik geübt. Trump agiere wie der „Chef einer Rockerbande“, kommentiert die „Frankfurter Allgemeine“. Noch vernichtender fällt das Urteil des von Trump gefeuerten FBI-Direktors James Comey aus.- Der bezeichnet den mächtigsten Staatsmann der Welt als „Mafia-Boss“.
Neben der Gefahr einer militärischen Eskalation beunruhigt die Anleger Trumps harte Gangart in der Außenhandelspolitik insbesondere gegen China. Nachdem die USA zunächst eine 25-prozentige Abgabe auf Stahl- und eine 10-prozentige auf Aluminium verhängt haben, sollen jüngsten Berichten zufolge weitere Güter aus China im Gesamtwert von 100 Milliarden Dollar mit Zöllen belegt werden. Mit der Maßnahme will die US-Administration nicht nur heimische Arbeitsplätze retten, sondern auch die damit verbundenen weltpolitischen Ambitionen Chinas eindämmen. Mehr und mehr werde es in Washington zum Konsens, dass gegenüber Peking eine „härtere Gangart“ angemessen sei, schreibt Christophe Braun von der Investmentgesellschaft Capital Group in einem Kommentar.
Peking hat auf die US-Sanktionen bereits reagiert und seinerseits Zölle auf Sojabohnen, Autos und Chemieprodukte aus den USA erhoben. Der Konflikt zwischen den beiden Staaten droht sich hochzuschaukeln. Das aber hätte fatale Folgen für die US-Konjunktur, warnte jüngst die sich sonst nicht zu Handelsfragen äußernde US-Notenbank. Auch Mario Draghi, Chef der Europäischen Zentralbank, fürchtet die konjunkturellen Folgen eines Handelskrieges zwischen den USA und China. Seiner Meinung ist eine Entschärfung beziehungsweise Lösung des Konflikts nicht in Sicht. „Wir haben erst die erste Runde gesehen“, warnte Daghi.
Sichere Häfen
Wie aber können Anleger sich angesichts steigender politischer Risiken und womöglich noch zunehmender Handelshemmnisse positionieren? Schutz gegen Krisen bietet bekanntlich Gold. Als sichere Häfen gelten auch der japanische Yen und der Schweizer Franken.
Gibt es auch Aktien, die von steigendem Protektionismus weniger betroffen sind?
Gute Chancen bieten multinationale Konzerne, die ihre Produkte Kunden rund um den Globus anbieten. Diese können sich sehr schnell und flexibel auf neue Bedingungen im Welthandel einstellen. Dazu zählt sicherlich der von Trump so kritisierte Online-Händler Amazon. Das Unternehmen hält Standorte in mehr als 30 Ländern und ist auch nicht nur in einer Branche tätig. Amazon ist unter anderem im Kreditgeschäft tätig und produziert dazu eigene Serien.
Auch der Hersteller von Verbrauchsgütern Unilever, der Gesundheitskonzern Novartis un d oder Apple sind diversifizierte Konzerne, die auch unter schwierigen Bedingungen weiter kräftig wachsen können.