Positionen im Gegenwind

dollar
2. April 2018

Ökonomische und politische Krisen sowie der Datenskandal bei Facebook drohen die Korrekturphase an den Märkten zu verlängern. Insbesondere der DAX leidet. Hedgefonds-Manager Ray Dalio baut seine Leerpositionen bei Siemens & Co. weiter aus. An sinkenden Notierungen können aber auch Privatanleger verdienen.

Anleger waren vorgewarnt: Anfang des Jahres hatten viele Experten eine Zunahme der Schwankungen an den Börsen prognostiziert. Dass die Korrekturen so intensiv wie bislang ausfallen werden, dürfte so manchen Marktteilnehmer dennoch überrascht haben. Von seinem im Januar erreichten Allzeit-Hoch von 13559 Punkten ist der DAX jedenfalls weit entfernt.

Gründe für den Rückschlag gibt es viele: Da ist zum einen die Sorge, die von US-Präsident Donald angekündigten Strafzölle gegen das Reich der Mitte könnten sich negativ auf den gesamten Welthandel auswirken und das globale Wachstum dämpfen. Insbesondere die exportorientierte deutsche Wirtschaft, die bereits unter dem anziehenden Euro leidet, wäre davon betroffen. Jüngste Meldungen, die beiden Länder versuchten auf dem Verhandlungswege den Konflikt zu entschärfen, reichten nicht aus, die Skepsis der Anleger bislang nachhaltig abzubauen. Auch der Datenskandal von Facebook, der zunächst weitere Unternehmen aus der Technologiebranche belastete, macht Börsianer nervös. Hinzu kommt die in den USA bereits eingeleitete und in der Eurozone näher rückende Zinswende.

Anlageerfolg durch Meditation

Die Frage, die sich Investoren stellen: Ist jetzt schon die Zeit zum Einstieg beziehungsweise Nachkaufen gekommen? Oder geht es weiter nach unten? Ray Dalio ist sich ziemlich sicher, dass der DAX seinen Boden noch nicht gefunden hat. Dalio ist Gründer der 160 Milliarden Dollar verwaltenden US-Hedgefonds-Firma Bridgewater Associates. Medienberichten zufolge hält Dalio hohe Leerverkaufspositionen unter anderem bei Allianz, Siemens, BMW und BASF. Obwohl Dalio damit bislang schon gut verdient hat, hält er an seiner „Short-Strategie“ weiter fest beziehungsweise baut diese sogar weiter aus. Möglicherweise verstärkt er so den von ihm erhofften Abwärtstrend in Frankfurt.

Was den 68 Jährigen, der über ein Privatvermögen von 18 Milliarden Dollar verfügen soll, konkret veranlasst hat, auf den Absturz des deutschen Börsenbarometers zu wetten, ist nicht bekannt. Auf Twitter teilte der Investor jedoch jüngst mit, worauf er seinen Anlageerfolg generell zurückführt. Dalio meditiert zwei Mal am Tag je zwanzig Minuten. Auf seiner Facebook-Seite rät er Menschen, die wie er zu innerer Ruhe finden wollen, es ihm nachzumachen. Transzendentale Meditation helfe ihm, besonnen selbst im größten Chaos zu handeln, schreibt Dalio.

Zweimal Rendite

Können auch Privatanleger weiteren Verwerfungen an den Börsen ohne Angst und Nervosität entgegen sehen beziehungsweise von der möglichen Talfahrt profitieren? Durchaus. Das Indexpapier Xetra Short DAX Daily ist invers mit der Performance der 30 größten deutschen Aktienwerte verbunden.

Verliert der DAX drei Prozent an, steigt das Indexpapier um drei Prozent. Der ETFS DAX Daily 2x Short ist sogar mit einem zweifachen Hebel ausgestattet. Fällt der DAX um vier  Prozent, legt der ETFS Daily 2x Short gleich um acht Prozent zu.

Doch Vorsicht: Wenn der DAX wieder anzieht, verlieren die Short-Papiere entsprechend. Die jeweiligen Wendepunkte exakt zu treffen, dürfte jedoch nur wenigen Anlegern gelingen, selbst wenn sie intensiv meditieren.

Die bessere Alternative zu Short-Papieren ist Gold. Unabhängige Vermögensverwalter raten, das Edelmetall im Depot mit rund zehn Prozent zu gewichten. Ende vergangener Woche notiert Gold bei 1345 Dollar. Rohstoffexperten halten angesichts der volatilen Entwicklung an den Finanzmärkten einen Anstieg auf bis zu 1900 Dollar für möglich.

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