Überflüssige Versicherungen: Besser das Geld sparen

Versicherungen
2. November 2017

Es gibt fast nichts, was sich nicht versichern lässt. Aber längst nicht alle  Versicherungen sind wirklich sinnvoll. Versicherungsschutz braucht man für all die Situationen, in denen die finanziellen Folgen gravierend wären. Manche Versicherungen wie Handypolicen decken jedoch Risiken ab, die allenfalls dreistellige Summen ausmachen. Aufpassen und Ansparen ist hier die bessere Lösung. Bei anderen Versicherungen stimmt das Preis-Leistungs-Verhältnis nicht.

Viele Menschen können ihre Versicherungen längst nicht mehr an beiden Händen abzählen – und unter den Policen sind mit großer Wahrscheinlichkeit auch Versicherungen, die sie nicht brauchen. Beim Versicherungscheck gilt: Weniger ist oft mehr. Die essentiellen Lebensrisiken müssen abgesichert sein, einige Policen sind „nice to have“. Andere jedoch lohnen sich nicht und kosten unnötige Mühe oder Geld. Dazu gehören vor allem:

Krankenhaustagegeld: Nicht mehr sinnvoll

Diese Versicherung zahlt während des Aufenthaltes in einem Krankenhaus für jeden Tag einen vereinbarten Tagessatz. Das mag in früheren Jahrzehnten ansatzweise sinnvoll gewesen sein. Denn da dauerten Krankenhausaufenthalte schon bei einfacheren Operationen oft zwei bis drei Wochen und die Kliniken baten für Extras wie Telefon und Fernsehgerät kräftig zur Kasse. Heute hat jeder ein Smartphone und zudem regiert im Gesundheitswesen die Fallpauschale. Deshalb sind die Aufenthaltszeiten im Krankenhaus deutlich geschrumpft. Einen Einkommensausfall wegen Krankheit sichert man umfassender über eine Krankentagegeldversicherung ab. Sie zahlt auch, wenn die Behandlung nicht im Krankenhaus stattfindet.

Sterbegeldversicherung: Ansparen ist besser

Die Versicherung zahlt im Todesfall des Versicherten eine zuvor vereinbarte Summe aus. Das hilft den Hinterbliebenen bei der Begleichung der Bestattungskosten. Im Vergleich zur geringen Versicherungssumme fallen bei der Police meist relativ hohe Kosten an. Ein Fondssparplan wäre in der Regel lukrativer. Vorteil der Sterbegeldversicherung: Da die Auszahlungssumme recht niedrig ist und nach Vertragsabschluss eine mehrjährige Wartezeit gilt, gibt es keine Gesundheitsprüfung. Wer aus gesundheitlichen Gründen keine Risikolebensversicherung erhält, kann mit dieser Police ersatzweise zumindest eine kleine Summe absichern.

Reisegepäckversicherung: Teuer und zahlt zu selten

Überflüssige Versicherungen: Besser das Geld sparenReisegepäckversicherungen zählen zu den komplizierteren Policen. Im Kleingedruckten sind zahlreiche Voraussetzungen aufgelistete, die erfüllt sein müssen, bevor der Versicherer zahlt. Schon eine leichte Fahrlässigkeit führt schnell zum Verlust des Versicherungsanspruchs. Zudem sind die Policen im Vergleich zum versicherten Wert recht teuer. Und gute Hausratsversicherungen decken auch den  Verlust von Gepäck im Urlaub ab.

Restschuldversicherung: Macht Kredite unnötig teurer

Mit einer Restschuldversicherung (auch Kreditausfallversicherung) schließt ein Kreditnehmer bei der Kreditaufnahme (z.B. für ein Auto) eine zusätzliche Versicherung ab. Sie zahlt bei Tod, Krankheit oder Arbeitsunfähigkeit/Arbeitslosigkeit während der Kreditlaufzeit die ausstehenden Raten für ihn ab. Die Versicherungen werden sehr offensiv beworben. Für Kreditnehmer machen sie allerdings wenig Sinn. Denn der Ursprungskredit verteuert sich deutlich. Zudem springt die Versicherung erst nach einer Wartezeit ein.

Brillenversicherung: Sparen ist einfacher

Die Brillenversicherung ist eine private Zusatzversicherung, die anteilige Kosten für eine neue Sehhilfe übernimmt. Die Höhe des Anteils und die Häufigkeit der Erstattung (alle zwei, drei oder vier Jahre) hängen vom gewählten Tarif ab. Wer seine Brille pfleglich behandelt und stabile Sehstärken hat, zahlt für eine solche Brillenversicherung meist mehr als er anschließend an Zuschuss erhält. Zudem übernehmen Brillenversicherungen in der Regel nicht die Kosten bei Verlust einer Brille.

Insassenunfall- + Glasbruchversicherung: Doppelt hält nicht besser

Diese beiden Policen sind meist unnötige Doppelversicherungen. Bei Verkehrsunfällen etwa sind Personenschäden bei den Mitfahrern durch die normale Haftpflichtversicherung des Verursachers abgedeckt. Deshalb ist eine spezielle Insassenunfallversicherung überflüssig. Glasbruchversicherungen wiederum müssen nur selten in Anspruch genommen werden, weil die meisten Schäden bereits durch Privathaftpflicht, Wohngebäude oder Hausratversicherung abgedeckt sind.

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